Kunst im öffentlichen Raum

Engen hat was ...

Darstellung einer Performance am Kunstwerk Orbiter im Mondschein

Kontakt

Velten Wagner, Dr.
Hauptstraße 11
Telefon 07733 502-246

Zahlreiche Kunstwerke im öffentlichen Raum. 
Hier eine Auswahl:

Orbiter
Bergspitze
Friedenszeichen
Haus am Boden
Balanceakt / Schreitender
In Erwartung der Ernte

Orbiter

Spaciges Objekt vor der Stadthalle Engen
Markus Brenner - „Orbiter“, 2022/23

Der „Orbiter“ wird nachts über das Vordach der Engener Stadthalle durch einen Lichtprojektor ganzflächig angestrahlt. Dann verwandelt er sich von einem spacigen Objekt in einen kosmischen Lichtdiamanten. Es gibt unterschiedliche Motive, die im Verlauf der Jahreszeiten gewechselt werden: Wurmlöcher, galaktische Spiralnebel oder Mondkrater – dem Erfindungsreichtum an Motiven sind keine Grenzen gesetzt. Für die Besucherinnen und Besucher hält die Kunstinstallation eine besondere Überraschung bereit. Wenn sie sich auf das Objekt setzen, legen oder darüber tanzen werden sie von den intensiv strahlenden Projektionen erfasst und selbst ein Teil der Lichtinstallation. „Orbiter“ und Besucher verschmelzen miteinander und begeben sich gemeinsam auf einen Trip durchs Weltall. Wer wollte da kein Selfie machen…

Ein attraktives Video zum Orbiter wird auf den Internetseiten des Städtischen Museum Engen + Galerie angeboten.

Bergspitze

Vergoldete Bergspitze auf einem überdimensionierten Sockeltisch
Stefan Pietryga - „Bergspitze“, 2006

Die Bergspitze von Stefan Pietryga besteht aus einem in der Vertikalen überdimensionierten Sockeltisch aus anthrazitbeschichtetem Stahl und der darauf thronenden Spitze aus mehrfach vergoldetem Metallguss. Diese weithin leuchtende Spitze ist über eine Negativabformung eines vom Künstler bearbeiteten Holzblocks entstanden. Die Arbeit nimmt direkt Bezug auf die Hegauberge, die allesamt vulkanischen Ursprungs sind. Auf dem gegenüberliegenden Hohenstoffeln wurde durch den Basaltabbau einer der Nordgipfel des Berges mitsamt der darauf gebauten ehemaligen Burg abgetragen, bis Engener Bürger diesen Eingriff in die Bergflanke unterbinden konnten. (gs)

Die unvergleichliche Landschaft der Hegau-Vulkane wurde durch das Feuer der Lava und das Wasser der Gletscher in der letzten Eiszeit geschaffen. Einem der markantesten Hegauberge, dem Hohenstoffeln, fehlt aber etwas: einer seiner ehedem zwei Berggipfel. Der Basaltabbau in den Jahren 1913 bis 1938 nahm dem Berg seine Nordspitze. Der Basaltschotter fand Verwendung im Straßenbau. Eine Initiative von Bürgern aus ganz Süddeutschland unter der Führung des Schriftstellers Dr. Ludwig Finckh wandte gegen diesen Abbau. Es war ein Kampf zwischen 'David und Goliath', der sich über 25 Jahre erstreckte. Schließlich führten die unermüdlichen Bemühungen zum ersten deutschen Naturschutzgesetz und damit zur Einstellung des Abbaus. So wurde der Südgipfel des Hohenstoffeln gerettet, der größte Teil seines Nordgipfels mit der Burgruine ist jedoch verloren. Mit seiner Installation 'Bergspitze' gibt der Potsdamer Künstler Stefan Pietryga der Landschaft den verlorenen Gipfel des Hohenstoffeln symbolisch wieder zurück. Wie ein Souvenir thront die 'Bergspitze' vor dem Panorama der Hegauberge, des Bodensees und, bei klarer Sicht, der nahen Alpenkulisse. Auf dem Parkgelände vor der Terrasse des Raststätten-Geländes behauptet sich dieser markante Punkt als Ruhepol über den Dächern der Fahrzeuge und gibt dem architektonisch anspruchsvollen Gebäude der Raststätte ein wiedererkennbares Entree. "Die ‚Bergspitze' ist Erinnerung an ein Stück verloren gegangener Natur, gleichzeitig aber auch Symbol dafür, was Bürger erreichen können, wenn sie zusammenstehen" (Manfred Sailer).

Friedenszeichen

Stahlplatte wie eine Papierrolle geformt mit Schriftzug ICH WILL FRIEDEN
Madeleine Dietz - „Friedenszeichen“, 2007/09

Die Denkmale einer Stadt prägen das Selbstverständnis ihrer Bürger, und jede Generation schafft sich ihre eigenen Erinnerungszeichen im Licht ihrer Zeit. Die 1953 in Mannheim geborene Künstlerin Madeleine Dietz erhielt von der Stadt Engen den Auftrag, ein Denkmal des Friedens zu schaffen, als Gegenposition und Brückenschlag zum 1937 eingeweihten Kriegerdenkmal am Eingang der Stadt. Der wichtige inhaltliche Aspekt, ein Friedenszeichen als Signal für die kommende Generation zu setzen und mit dem Andenken an die Toten zu verbinden, wurde von Madeleine Dietz in prägnanter Weise aufgenommen.
Der Ausgangspunkt ihres Konzeptes ist ein Blatt Papier mit dem Schriftzug ICH WILL FRIEDEN. Dieser Satz wurde von zahlreichen Einwohnern Engens, unabhängig von Nationalität oder Religionszugehörigkeit, aufgeschrieben. Die individuellen Schriftzüge wurden dann aus einer großen Stahlplatte herausgeschnitten und in Form einer Papierrolle zur Skulptur, zum Friedenszeichen. Als Ort für dieses Friedenszeichen wurde der Friedhof von Engen gewählt, ein Rasenstück zwischen Kriegsgräbern und Kapelle. An der Außenwand der Kapelle fanden die Gedenktafeln des Kriegerdenkmals einen würdigen Platz. So ist ein kontemplativer Ort entstanden, mit dem Friedenszeichen in der Mitte, den Kriegsopfer-Gräbern und Gedenktafeln, ein Ort, der ins Bewusstsein rückt, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als historische Abfolge untrennbar miteinander verbunden sind.

Haus am Boden

Großplastik, die den Endpunkt einer sich selbst beschleunigenden Entwicklung markiert
Werner Pokorny - „Haus am Boden“, 1988

Was auf den ersten Blick wie die verrosteten Finger einer stählernen Science-Fiction Hand wirkt, ist bei genauerem Hinsehen als ein auf seiner Längsseite liegendes Haus erkennbar. Für Werner Pokorny ist das Haus eine bildnerische Metapher, die den kulturellen und materiellen Eingriff des Menschen in die Natur auf den Punkt bringt.

In seiner 5,20 Meter hohen Skulptur entfremdet er das Haus seinem sozialen Kontext - seine Darstellung eines Hauses strahlt nichts mehr von Geborgenheit, menschlicher Wärme, Schutz und Heimat aus. Es ist fraglich, ob das Haus überhaupt noch für eine positive menschliche Entwicklung, für Fortbestand, Zukunft, Anfang und Ende stehen kann. Vielmehr werden durch die brutale Verdrehung seiner Struktur die negativen Folgen der Zivilisation erkennbar, wie zum Beispiel die Landschaftszersiedelung und Ausbeutung der Rohstoffe.

Der Künstler spielt mit einer formal und inhaltlich eindeutigen Idee, die durch die künstlerische Umsetzung ihre Aussage verfremdet, ja sogar in Frage stellt: Das Haus als existenzielle Grundlage menschlicher Kultur verliert den Halt und steht somit in einer Gefahr, die von uns selbst ausgeht, die wir selbst zu verantworten haben.

Was gezeigt wird, ist ein Extrakt eines menschlichen Fortschritts, der über uns hinauszuwachsen scheint und das natürliche Gleichgewicht ins Schwanken bringt. Denn trotz der scheinbaren Unabhängigkeit, die wir durch die Forschung in Wissenschaft und Technik erreicht haben, bleibt der Mensch doch Teil eines Ganzen und in jeder Hinsicht mitbetroffen, wenn sein Daseins- und Kulturbereich in Gefahr gerät.

Die Großplastik 'Haus am Boden' markiert geradezu den Endpunkt einer sich selbst beschleunigenden Entwicklung, die über den Umweg einer kulturellen Leistung in ihr Gegenteil, in die Zerstörung zu münden droht.

Balanceakt / Schreitender

Balancierende Person auf einem Turm am Feuerwehrhaus
Hubertus von der Goltz - „Balanceakt / Schreitender“, 1997

1995 wurde ein Wettbewerb um die Gestaltung des Feuerwehrhauses ausgeschrieben, bei dem sich der Berliner Künstler Hubertus von der Goltz mit seinem Vorschlag eines 'Balanceakt' gegenüber seinen Mitstreitern durchsetzte.

Balancierende Figuren und Balanceobjekte sind sein wichtigstes künstlerisches Motiv, das er in vielen Variationen und Materialien behandelt.

Das Kunstwerk stellt einen Balancierenden dar, der sich Schritt für Schritt nach vorne wagt, auf ein Ziel zu. Dieses Vorangehen in ständiger Gefährdung steht hier in enger Verbindung zu der Arbeit der Feuerwehrmänner. Aber auch jeder andere Mensch kennt diese Situationen der Unsicherheit, in der jeder Schritt die Gefahr eines Absturzes beinhalten kann.

Goltz' Installationen sind skulpturale Eingriffe in die gewohnte Umwelt und führen den Betrachter zu neuen, überraschenden Sehweisen. Der Betrachter begegnet in diesem existenziellen Zeichen sich selbst. Sie sind Sinnbilder für das Leben mit hohem Aufmerksamkeitsgrad und Erinnerungswert.

"Mein Thema zielt auf den Einzelnen und seine Balance zwischen Denken, Handeln und Sein. Für mich ist es ein symbolischer Akt: Derjenige, der balanciert, muss sich auf sich selbst und seinen Weg konzentrieren. Zu dieser Erfahrung hat jeder seine eigenen Assoziationen. Meine Arbeiten wollen Vorgaben für den Betrachter sein, sich und seine eigene Befindlichkeit zu reflektieren. Ich zeige einen kleinen Abschnitt dieses endlosen Weges, einen metaphorischen Moment, der in seinem Charakter einem Energiestrahl vom Gestern ins Morgen gleicht" (Hubertus von der Goltz).

In Erwartung der Ernte

Eine in den Himmel ragende Metallleiter
Rudolf Herz - „In Erwartung der Ernte“, 1996

Etwas außerhalb des Stadtzentrums, im Gewerbegebiet Engen-Welschingen, findet man das Land Art Projekt des in München lebenden Künstlers und Kulturforschers Rudolf Herz, der mit seinem außergewöhnlichen Projekt nach neuen formalen und inhaltlichen Bezügen zwischen Kunst, Architektur und Natur sucht.

Hierfür wurden die Grünfläche des Gerätehofes als Streuobstwiese mit jungen Obstbäumen angelegt und Metallleitern aufgestellt, die den im Bodenseegebiet für die Obsternte genutzten Holzleitern nachgebildet wurden.

Das Werk erschließt sich dem Betrachter nicht sofort, denn es ist auf eine lange Zeit angelegt. Nach dem Konzept des Künstlers wird es sich erst im Laufe der Jahre, mit dem Wachstum der Bäume realisieren: "Anfangs ragen die langen Leitern weit über die jungen Bäume hinaus in den Himmel und ergeben ein fast surreal anmutendes Bild. Es wirkt unsinnig, wie eine Fehlplanung: Leitern stehen an Kirschbäumen, die noch klein sind, noch Jahre wachsen müssen, bis sie Früchte tragen werden." Mit dem Wachstum der Bäume verschieben sich auch die Proportionen. Die Installation wird eine stetige Wandlung durchlaufen, Sommer wie Winter, Herbst wie Frühjahr. Dabei verweisen die Leitern fortwährend auf die zukünftige Ernte. Aber ist diese gewiss? Genau genommen wird man nicht sagen können, ob die Bäume überhaupt Früchte tragen werden. Die Erwartung einer Ernte setzt auf Sicherheit und Planbarkeit. "Um genau diese selbstverständliche Annahme, um die allgemeine Frage der Antizipation einer vermeintlich gewissen Zukunft dreht sich mein Entwurf", so Herz.

Rudolf Herz nimmt die Streuobstwiese aus ihrem natürlichen Umfeld heraus und stellt sie formal wie inhaltlich in den Kontext eines Gewerbegebietes. Damit bleibt sie zwar immer noch Natur, wird aber auch gleichzeitig zu einem Kunstobjekt, zu einem Landschaftsbild, zu einer eindringlichen Metapher, mit der Herz gerade an diesem Ort eine weit in die Zukunft hinein planende Zweckgerichtetheit beschreibt und zur Reflexion über eine durch Funktionalität, Rationalität und allumfassende Machbarkeit geprägte Vorstellungswelt auffordert.

Detaillierte Beschreibungen, Fotos und Videos zu den Brunnen und Kunstwerken in Engen und der Region REGIO|Kunstwege
Weitere touristische Attraktionen und Ausflugsziele bei unserem Kooperationspartner REGIO Konstanz-Bodensee-Hegau e.V.